Virtuelle Stadtbesichtigung Bleckede


Fotos: Thomas & Judith 

Text-Quelle:  www.wikipedia.de www.bleckede.de 


Photo-Galerie


Schloss Bleckede (1)

   Nach Gründung der Löwenstat durch Herzog Wilhelm von Lüneburg im Jahre 1209 wurde um 1270 eine Wasserburg erbaut, von der der 1287 erstmals erwähnte Turm und die Gräben weitgehend erhalten sind. Nach Jahrhunderte langer Verpfändung an die Stadt Lüneburg kam das Schloss 1561 wieder in welfische Hand. Herzog Ernst zu Braunschweig und Lüneburg errichtete den Nordflügel mit dekorativer Holzschnitzerei. Im Jahre 1743 wurde der Westflügel neu gebaut. 1827 erblickte hier die hannoversche Heimatschriftstellerin Auguste von der Elbe dasLicht der Welt. Bis 1885 war das Schloss Sitz des Amtmannes für das Amt Bleckede, danach bis 1932 Sitz der Verwaltung des Kreises Bleckede, schließlich bis 1974 Sitz des Amtsgerichts. Im Nordflügel war von 1948 bis 1983 der Otto Meissner Verlag untergebracht, im Westflügel von 1976 bis 1996 die Zweigstelle der Heimvolkshochschule Barendorf. Nach aufwändiger Restaurierung öffnete das Schloss im Jahr 2002 als Informationszentrum für das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue. Auf rund 1.000 qm wird diese Kulturlandschaft modern präsentiert; seit 2011 lassen sich zudem die Fische der Elbe sowie der Elbe-Biber live erleben.


Amtsgericht (2)

Bild: Amtsgericht von Bleckede

1.    Bis zur Trennung der Gerichtsbarkeit von der Verwaltung hatte der Zweite Beamte Bleckede seinen Wohnsitz in

diesem 1810 erbauten klassizisti-schen Gebäude. 1852 zog hier das 

Amtsgericht mit dem Gerichtsgefäng-nis ein. Nach Auflösung des Kreises Bleckede

im Jahre 1932 siedelte das Amtsge-richt im Jahre 1933 in das Schloss über.“ 1930 ging das Gefängnis außer Betrieb, die Zellen wurden aber zur Aufbewahrung von Polizeigefangenen genutzt, bis sie 1973 umgestaltet wurden. Noch heute ist über dem Eingang die Bezeichnung

„Amtsgericht“ zu erkennen, ebenso die eingravierte Höhenlage „24,3 über No0“ am linken Fenster.


Eckermannweg (3)

    Der 1792 in Winsen/L. geborene Schriftsteller Johann Peter Eckermann erwarb sich das Vertrauen Johann Wolfgang von Goethes und arbeitete ab 1825 für ihn in Weimar. Seine Studien zum Deichbau, die in „Faust II“ verwendet werden sollten, führten ihn im Juni 1826 zu Deichbauingenieur Bertram nach Bleckede, mit dessen Schwester Johanna Eckermann verlobt war. Mehr als drei Jahre wohnte „Hanchen“ in Bleckede. Glühende, fordernde und tröstende Briefe gingen zwischen Weimar und Bleckede hin und her. Erst im Jahre 1831 fand die Hochzeit statt. Mancher Spaziergang mit „Hanchen“ führte Eckermann auch auf dem Deich zum Heisterbusch. Deshalb trägt dieser Weg seinen Namen. 1854 starb Johann Peter Eckermann in Weimar.


Elbtal-Haus (4)

     Das um 1850 erbaute zweigeschossige Fachwerkgebäude wurde als Wohn- und Arbeitsstätte für den 2. Verwaltungsbeamten des Amtes Bleckede gebaut. Später diente das Haus als Forstamt. 1946 zogen die ersten Klassen der Mittelschule ein, die bis 1971 hier untergebracht war. 1983 zog die Heimathalle aus dem Schloss in das Gebäude, das danach „Heimathaus“ hieß; 1985 wurde das „deutschlandpolitische Informationszentrum“ zur damals bestehenden Grenze zur DDR ergänzt. Ab 1997 diente es als „Elbtal-Haus“ der Information über Natur und Umwelt der Elbtalaue. Heute beherbergt es Kreativräume für die Elbtal-Grundschule und das Stadtarchiv.


Geburtshaus Immendorff (5)

     In diesem Haus wurde der Maler, Bildhauer und Grafiker Jörg Immendorff am 14. Juni 1945 geboren. Als Schüler von Joseph Beuys setzte er seine politischen Ideen unter anderem in revolutionäre Bilder um. Bekannt wurde er durch seinen expressiv-symbolischen Bilderzyklus „Cafe Deutschland“. Ab 1996 war er Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Er war Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Salzburg, wurde ausgezeichnet mit dem Premio Marco und war Träger des Goslarer Kaiserrings. Jörg Immendorff erlag 2007 in Düsseldorf der Nervenkrankheit ALS.


Kleines Tor und Geburtshaus Hermann Collitz (6)

Bild: Kleines Tor in Bleckede

    

 Geburtshaus des herausragenden Sprachwissenschaftlers Dr. Hermann Collitz, geb. am 24.2.1855, der als Wegbereiter der modernen Linguistik gilt. Er folgte 1886 einem Ruf an die John Hopkins Universität und starb am 13.5.1935 in Baltimore. Vor dem Haus stand das „Kleine Tor“. Es markierte die Grenze des Fleckens Bleckede und wurde 1820 durch eine Schranke ersetzt. Der Grundriss des Kleinen Tores ist im Straßenpflaster nachgebildet.


Privatschule (7)

Bild: Das Haus der Privatschule in Bleckede

1.   In diesem malerischen Fachwerkbau aus dem Jahre 1680 befand sich eine Privatschule, an der Friedrich Schwantes als Lehrer tätig war. Am 18.9.1881 wurde hier vermutlich sein Sohn, der Prähistoriker und Botaniker Dr. Gustav Schwantes geboren. Als Naturwissenschaftler und Archäologe vertrat der Kieler Professor für Vor- und Frühgeschichte einen fächerüber-greifenden Ansatz bei der Rekonstruk-tion alter Lebenswelten. Seine botani-schen Forschungen befassten sich unter anderem mit der Steppenflora Südafrikas. Nach ihm ist die Pflanzengattung Schwantest benannt. Er starb am 17.11.1960 in Hamburg. 


Jüdisches Bethaus und Geburtshaus Kurt Löwenstein (8)

Bild: Jüdisches Bethaus in Bleckede

   Dieses Haus beherbergte in der Zeit von 1810 bis 1876 die jüdische Schule, die auch von Schülern christlicher Konfessionen besucht wurde. Die 1844 gegründete Synago-gengemeinde Bleckede, zu der auch Dahlenburg und später Hitzacker gehörten, nutzte das Obergeschoss des Gebäudes als Betsaal. Am 18.5.1885 wurde hier der Pädagoge Dr. Kurt Löwenstein geboren. Seit 1920 Mitglied des Reichtages und Leiter des städtischen Bildungswesens in Berlin setzte er sich für nach Einkommen gestaffelte Schulgelder, Ausweitung der Schulspeisung und Arbeiter-Abitur-Kurse ein. 1933 ging er nach einem Attentat auf ihn ins Exil nach Frankreich. Von 1935 bis zu seinem Tod am 8.5.1939 war er Vorsitzender der Sozialistischen Erziehungs-Internationale.


Großes Tor und Alte Wache (9)

Bild: Großes Tor und alte Wache

1.   In der Nähe dieses Hauses kreuzte der Stadtgraben die Breite Straße, der seit 1310 den Flecken Bleckende um-schloss. Bis 1820 stand hier das Große Tor, das dann durch einen Schlagbaum ersetzt wurde. Der vermutete Grundriss des Tores ist hier im Straßenpflaster eingelassen. Seit 1834 beherbergte die „Alte Wache“ die Ratsdienerstelle. Von 1863 bis 1932 diente es als Rathaus der Stadt Bleckede. 1932 wurde das Haus an Sattlermeister Otto Timme verkauft.


Kücken-Denkmal (10)

Bild: Kücken-Denkmal in Bleckede

    Das 1907 errichtete Denkmal erinnert an den Komponisten und Hofkapell-meister Friedrich-Wilhelm Kücken, der am 16.11.1810 in Bleckede als Sohn des Scharfrichters Jakob Andreas Kücken geboren wurde. Bereits mit 16 Jahren Prinzenerzieher am Hof des Großherzogs von Mecklenburg, studierte er von 1836 bis 1843 Komposition und Gesang in Berlin. 1843 ging Kücken in die Schweiz und über Paris nach Stuttgart, wo er bis 1861 als Hofkapellmeister tätig war.

Er schuf zahlreiche Klavier-, Chor- und Bühnenwerke. Einen besonderen Namen machte er sich als Komponist von Liedern, unter anderem nach Gedichten von Heinrich Heine. Er starb am 3.4.1882 in Schwerin.


Fritz-von-dem-Berge-Denkmal (11)

Bild: Fritz von dem Berge Denkmal in Bleckede

1.   Fritz von dem Berge war der letzte Namensträger im Mannesstamm eines alten Burgmannengeschlechtes, das seinen Namen vom Kalkberg in Lüne-burg ableitete. Geboren am 1.6.1560 auf Gümse, seit 1583 verheiratet mit der Mecklenburgischen Adligen Libica (Leveke) Hahn, wurden ihm 1592 Schloss und Amt Bleckede übertragen, zugleich wurde er in das Kollegium der Landräte des Fürstentums Lüneburg berufen. Er machte sich um die Verbesserung des Deichbaus an der Elbe verdient. Als sein Lebenswerk gilt die streckenweise Verlegung des Flussbettes vom Schloss stromab-wärts, die auch seinem Lehensbesitz bei Garze zugute kam. Das kinderlose Ehepaar Libica Hahn und Fritz von dem Berge stiftete der Bleckeder Kirche einen Taufstein, eine Glocke und eine Kanzel. Fritz von dem Berge starb am 1.11.1623.


Hafen (12)

Ein Altwasserarm der Elbe wurde auf Initiative von Strommeister Johann Heinrich Stieger in den Jahren 1895/96 zum Winterschutzhafen für die Elbschiffer ausge-baut. Mit dem Anschluss an die Schmalspurbahn im Jahre 1900 begann die Ent-wicklung zum Verkehrshafen. 1928 wurde von der Bleckeder Kleinbahn ein Dampfkran gebaut, der die Lade- und Löschvorgänge erheblich erleichterte. Auf den heute noch vorhandenen Sockel dieses Krans stellte der i Bleckende gebore-ne Maler Jörg Immendorff am 11.10.1979 sein inzwischen wieder entferntes Doppelbild „Teilbau Bleckede“ als Mahnmal gegen die deutsche Teilung. Die Fähre war früher gemeinsam mit dem Elbzoll an den Burghauptmann verpachtet. Später erwarb der Kreis Bleckede die Fähre. 1931 übernahm Heinrich Rehbein sie vom Kreis Bleckede und betrieb sie bis 1945. Erst nach Öffnung der Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten konnte die Fähre am 26.11.1989 ihren Betrieb wieder aufnehmen.


St. Jacobikirche (13)

  Die St. Jacobikirche wurde 1766/67 anstelle eines 1272 erstmals erwähnten Vorgängerbaus in spätbarockem Stil neu errichtet. Zahlreiche Kunstgegenstände aus der alten Kirche sind erhalten geblieben, so die Christusfigur über dem Eingang zum Kirchenschiff, die Pieta im Vorraum und die Kreuzgruppe, die um 1500 entstanden sind, ferner Taufbecken, Kanzel und eine Glocke aus dem Jahre 1612. Das Orgelprospekt für die 1969 bis 1977 erbaute Orgel entstand vermutlich vor 1715. An der Nordseite erinnert ein Kirchenfenster an die Öffnung der Grenze zur ehemaligen DDR am 26.11.1989.


Ackerbürgerhaus (14)

Bild: Das Ackerbürgerhaus in Bleckede

Das giebelständige Ackerbürgerhaus wurde 1679 als Vierständerhaus mit auskragendem Dachgeschoss ge-baut. Als Mittellängsdielenhaus mit Einfahrtsdiele, eingeschobenem Fut-terboden und vorderem sowie seitlichem Wohnteil, stellt es die typische Bauform jener Zeit für Bleckede dar. Links neben der Einfahrtsdiele waren Kuh- und Schweineställe untergebracht. Kopf- und Fußstreben sowie die Zierausfachung im Schaugiebel lassen den Wohlstand des Erbauers erkennen. Das Haus wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts über mehrere Generationen von Familie Tippe als Schmiede genutzt.


Kaiserliches Postamt (15)

Bild: Kaiserliches Postamt

Von 1884 bis 1899 hatte sich die Post in der Schlossstraße 5 eingemietet. 1897/98 ließ der Bretter Ziegelei-pächter Sepmann dieses Postamt durch Maurermeister Vick erbauen und vermietete es später an die Kaiserliche Ober-Postdirektion. Wie alle Postge-bäude seiner Zeit war es nach dem Muster des Postamtes Fallersleben errichtet und ausgestattet worden. Von der Inschrift „Kaiserliches Postamt.“, die in 35cm hohen, „ächt vergoldeten gothischen Buchstaben“ auszuführen war, ist das Wort „Postamt.“ erhalten geblieben.


Zehntscheune (16)

Bild: Die Zehntscheune in Bleckede

Die sogenannte „Zehntscheune“, ein Fachwerkbau mit Vollwalmdach, wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut. Als Zehnt-scheune wurde im Mittelalter ein Lagerhaus bezeichnet, das zum Aufbewahren der Naturalsteuer – des „Zehnten“ – diente. Zur Finanzierung der Kirche, der Grundherren und des Landesherrn wurde von den Bauern die regelmäßige Abgabe eines Anteils der landwirtschaftlichen Erträge als großer Zehnt (Getreide, Obst, Groß- und Kleinvieh) und kleiner Zehnt (Eier, Milch, Butter) eingefordert. Gegenüber im Stadtpark: Gedenkstein für die ermordeten Juden Bleckedes.


Geburtshaus HAWOLI (A)

    Der Künstler Hans Wolfgang Lingemann (HAWOLI) wurde am 13.9.1935 in Bleckede geboren. Nach seiner künstlerischen Ausbildung an der Folkwang-schule in Essen war er ab 1962 als freischaffender Maler tätig. In seine Bilder fügte er bald plastische Elemente ein, aus denen er ab 1969 freie Kunststoff-objekte entwickelte, unter anderem 1971 die drehbaren roten Schrauben der „Straßenkunst Hannover“ auf dem Georgsplatz. 1973 Umzug nach Neuenkirchen in die Lüneburger Heide. Hier entstehen nach dem Orkan die „Sturmschäden“: Fotoserien und große Holz- und Baumprojekte. Seit 1978 gestaltet er Skulpturen aus Stein und Stahl, 2003 kommen Fotoarbeiten auf Steinplatten hinzu. Durchgängiges Thema seiner Arbeiten ist die Auseinandersetzung mit „Natur – Kultur“. HAWOLI-Skulpturen befinden sich unter anderem vor dem Behörden-zentrum in Lüneburg.


Burglehen (B)

Bild: Haus des Burglehen in Bleckede

   Mit dem Besitz eines der 11 nachweis-baren Bleckeder Burglehen war in alter Zeit die Pflicht verbunden, das Schloss Bleckede zu verteidigen. Die einzelnen Burglehen finden sich noch heute zwischen Flecken und Schloss zu beiden Seiten der Schlossstraße. Mit ihnen verbunden waren umfang-reicher Grundbesitz und andere wert-volle Gerechtsame. Auch wenn ihre adligen Besitzer in späterer Zeit nicht mehr in Bleckede wohnten, sicherten die Burglehen doch Sitz und Stimme auf den Land-tagen des Fürstentums Lüneburg. Während man im Burglehen zumeist traufstän-disch und eingeschossig mit Durchfahrtdiele (Haus Nr. 19) baute, handelt es sich bei den beiden um 1700 gebauten Häusern 13 und 15 um giebelständische Klein-bürgerhäuser mit zwei Geschossen und Ladeluke im Obergeschoss. 


Denkmal für die ermordeten Bleckeder Juden (C)

Bild: Denkmal für die ermordeten Juden in Bleckede

    Das Denkmal von 2011 (Entwurf: Johannes Kimstedt) erinnert an die jüdischen Bürger und Holocaust-Opfer aus Bleckede, die 1933-1945 verfolgt und ermordet wurden. Jüdisches Leben in Bleckede währte über 200 Jahre. 1730 erhält Emanuel Hertz aus Hessen den ersten Schutzbrief. In der Blütezeit 1800-1860 und danach besaßen viele jüdische Bürger Häuser und Geschäfte im Zentrum. Jüdisches Gemeindeleben fand statt in der Schule (1810-1879) und in wechselnden Betsälen in den Häusern jüdischer Bürger, zuletzt im Haus der Familie Löwenstein, Breite Str. 17 (Stadtrundgang Nr. 8). 1752 wurde der bis heute bestehende jüdische Friedhof eingerichtet. Er ist weit vor der Stadt, im Forst an der Straße nach Lüneburg, als sprechendes Zeugnis jüdischen Lebens in Bleckede zu besichtigen (Wanderrundweg grün). Mehr unter: www.judeninbleckede.de


Teilbau Bleckede (D)

     Der am 14.6.1945 in Bleckede geborene Maler, Bildhauer und Grafiker Jörg Immendorff stellte am 11.10.1979 sein monumentales Doppelbild „Teilbau Bleckede“ auf diesen Sockel des ehemaligen Hafenkrans. Mit seinem Beitrag zum 30-jährigen Bestehen der beiden deutschen Staaten wollte er gegen eine Zementierung der Teilung auf ewig und einen schleichenden Gewöhnungs-prozess protestieren. Als „Mahnmal für hüben und drüben“ bezeichnete die Zeitschrift stern das Werk. Wetterbedingte Schäden zwangen später zum Abbau der Leinwandtafeln.


Wanderbuch Bleckede

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12. Historischer Stadtrundgang Bleckede
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