25.8.19 Fahrt zum Vindelfjäll über Ammarnäs


Wir scheinen das Wettermuster unseres Urlaubs entdeckt zu haben. Auch dieser Tag beginnt mit Regen, der bis zum Nachmittag anhält und erst am Abend wird das Wetter etwas besser. Wir fahren zu unserem geplanten Ausgangspunkt der Vindelfjäll Wanderung hinter Ammarnäs, einem Wanderparkplatz bei Höbacken, der auch von Kungsleden Wanderern genutzt wird. Auf der Fahrt dorthin machen wir eine kurze Mittagspause, die wir auch zum Sammeln einiger Birkenpilze nutzen, die als Beilage zu unseren Köttbullar dienen sollen. 

Bild: Birkenpilze

 

Auf der Fahrt dorthin machen wir eine kurze Mittagspause, die wir auch zum Sammeln einiger Birkenpilze nutzen, die als Beilage zu unseren Köttbullar dienen sollen. 

Bild: Der nördlichste Kartoffelacker der Welt

 

Der kleine Ort Ammarnäs ist besonders durch den nördlichsten Kartoffelacker der Welt bekannt, der 1827 auf einem Südhang eines Moränenhügels aus der Eiszeit angelegt wurde. 

Das lange Tal ist lieblich und waldig und durch den Fluss Vindelälv bestimmt wird, der im übrigen auch ein Anglerparadies ist.

Besuch des Naturum in Ammarnäs

Bild: Naturum in Ammarnäs

 

In Ammarnäs besuchen wir das Naturum, das eine schöne, kleine Ausstellung der hiesigen Tier- und Pflanzenwelt umfasst. 

Anschließend machen wir eine Fika, d.h. Kaffeepause in der Vindelåforsens Stugby, wo es auch Skulpturen und andere Kunstgegenstände gibt. Der Kuchen ist köstlich, der Kaffee richtig schwedisch stark. 

Wir legen das letzte Stück Schotterweg im Regen zurück und endlich sieht unser Wohnmobil so schön dreckbespritzt aus, wie es sich für Abenteurer gehört. Ein kleiner Abendspaziergang macht Lust auf die morgige Wanderung und wir freuen uns, hier zu sein.


26.8.19 Wanderung Vindelfjäll


Leider wird unsere Hoffnung auf schönes Wetter auf dem Fjäll enttäuscht werden, aber dennoch wird dies ein beeindruckender, wenngleich auch anstrengender Tag werden.

Auf dem Vindelfjäll
Auf dem Vindelfjäll

Wir stehen früh auf und kurz vor acht Uhr geht die 19 km Wanderung über das Vindelfjäll los, die am Ende 21 km werden, weil die Rother Wanderung (Nr. 23) an einer Stelle eine Abkürzung geplant hatte, wo der Weg jedoch nicht zu finden ist. Zunächst geht es die Schotterstraße 2,5 km weiter den Berg hoch, dann führt der Weg nach links durch morastige Birkenwälder. 

Bild: Landschaft über der Baumgrenze

 

Je höher wir kommen, desto weniger Bäume gibt es, bis wir schließlich die Baumgrenze erreicht haben. Der Blick geht über die Weite des Fjälls, das langsam eine herbstliche Färbung annimmt.

Niedrige Heidelbeer- und Rauschbeerbüsche und Krähenbeeren säumen den Weg. 

Bild: Rentierherde

Es geht einen sehr morastigen Weg weiter hoch bis wir am Horizont die ersten Rentiere entdecken. Wir sind beeindruckt von riesigen Herden und sehen mit Sicherheit einige Hunderte von Rentieren. Neugierig sehen sie zu uns rüber, bis sie elegant über die nächste Kuppe laufen, anders als wir, die mühsam den Weg entlang kraxeln. 

Bild: Mit Regencape gehts weiter

 

Nun fängt es leider an zu regnen, aber Judith ist über ihr braunes Regencape sehr glücklich, das zwar etwas unförmig wirkt, aber wunderbar trocken und warm hält. Thomas macht unzählige Fotos von den Rentieren.

Es regnet stärker und wir stapfen etwas missmutig durch die graue Landschaft. Als der Regen etwas nachlässt, machen wir eine kurze Mittagspause im Stehen. Dann geht es wieder hinunter, einen endlos erscheinenden schmalen Pfad durch den dschungelartigen Birkenwald. Viele teilweise große Pilze säumen den Weg und letztlich erreichen wir wieder einen Fahrweg am Vindelälv, der die letzten 3 km zum Parkplatz zurück führt. 

Müde aber glücklich erreichen wir nach 21 km und 580 Höhenmetern wieder unser Wohnmobil und fahren noch 1 Stunde Richtung Sorsele, wo wir 5 km vorher am Wasser einen ruhigen, schönen Stellplatz finden.

Stellplatz Nähe Sorsele
Stellplatz Nähe Sorsele

27.8.19 Fahrt nach Dundret/Gällivare und Wanderung Schlucht Gimegolts


Wir wachen bei nebligem Wetter auf und ein herrlicher warmer Sonnentag beginnt, der Temperaturen von bis zu 25 Grad erreicht. In einem Magazin Sommerkurier (www.winterkurier.se) haben wir gute Tipps für die Umgebung bekommen, denen wir auch gleich folgen werden. Zunächst fahren wir zur Princess Bageri Sorsele, eine entzückende kleine Bäckerei, die von Schweizer Auswanderern geführt wird. Wir kaufen leckere Brötchen, Brot und Kuchen für den Nachmittag. 

Dann machen wir eine kurze Wanderung (3 km) durch die Schlucht Gimegolts, ein Kleinod einer sehr tiefen Schlucht. Auf dem Weg sammeln wir Beeren und einige Mücken quälen uns. Das vor Tagen gekaufte Lappland-Öl Beckolja (Teeröl) stinkt extrem räuchernd und färbt die Haut auch leicht bräunlich, soll aber gut gegen Mücken helfen. Vermutlich flüchten diese vor dem Geruch, nehmen wir an. Zumindest könnte es auch eine gute Abwehr menschlicher Artgenossen sein, sollten diese zu aufdringlich werden. 

Schlucht Gimegolts
Schlucht Gimegolts

Der blutende Korkstacheling gehört zu einer schützenswerten, äußerst seltenen Pilzart. Er ist nicht genießbar, wir sind aber von seiner Erscheinung sehr beeindruckt. 


Wir fahren über Arvidsjaur, wo wir Räucherlachs und Rentierburger einkaufen weiter Richtung Jokkmokk, in dem im Februar der größte Wintertreff der Samen stattfindet. Im Gemeindegebiet Jokkmokks liegen mehrere Nationalparks. Wir werden Freitag hier nochmals vorbeifahren, aber zunächst sind noch zwei schöne Wanderungen geplant. Nach insgesamt 320 Fahrtkilometern erreichen wir den Berg Dundret, auf dem sich eine schöne Fjäll-Hochebene befindet, wo wir übernachten. Wir kochen am Abend noch unsere neueste Marmelade, diesmal eine Mischung aus Preiselbeeren und Blaubeeren, äußerst lecker.

Übernachtungsplatz Dundret
Übernachtungsplatz Dundret

Unsere kleine Skandinavische Beerenkunde

Und da hier nun schon so viel über Beeren geschrieben worden ist, für Interessierte unsere persönliche kleine Skandinavische Beerenkunde:

Preiselbeere: ein niedriger Busch mit kleinen stabilen immergrünen Blättern, die Beeren wachsen im Pulk an den Astenden. Ende August sind erst wenige Beeren reif, die meisten reifen bis in den Spätherbst hinein. Nicht zu verwechseln mit dem Schwedischen Hartriegel, der ebenfalls rote Beeren hat, aber anders geformte Blätter. Dieser wäre zwar essbar, aber geschmacksneutral und mehlig.


Heidelbeere: die Büsche sind in Skandinavien wesentlich kleiner mit ähnlichen Blättern wie die der Preiselbeere, aber nicht immergrün und im Herbst bekommen sie eine schöne rote Färbung. Die Heidel- oder Blaubeeren haben auch blaues Fruchtfleisch im Gegensatz zur Rauschbeere.


Rauschbeere: diese Beerenart gehört auch zu den Heidelbeergewächsen, ist ein etwas höherer Busch mit grün-gräulicher Blattfärbung. Im Gegensatz zu den Heidelbeeren haben die Beeren in der Mitte nicht den typischen großen Stempel, sind samtiger im Aussehen. Generell sind sie eßbar, aber weniger aromatisch. Man sagt ihnen nach, dass manche Schimmelpilze, die sie befallen, dazu führen, dass ein Genuss der Beeren zu rauschähnlichen Zuständen führt. Wir haben sie nicht gesammelt.


Krähenbeere: diese Beere ist weniger bekannt und wächst an den niedrigen Heidekraut ähnlichen grünen, flachen Pflanzen im Fjäll. Sie ist blauschwarz und ebenfalls essbar. Wir werden sie morgen sammeln.


Moltebeeren: in sumpfigen und moorigen Umgebungen, am besten auf torfigem Untergrund wächst die Moltebeere. Solange sie noch rot sind, sind sie hart und unreif. Erst die gelb-orangen Beeren sind weich, schmecken unvergleichbar zu anderen Beeren, wir meinen leicht torfig wie ein guter Whisky. 



28.8.19 Dundret Wanderung


Dieser herrliche Sonnentag heute ist sehr geeignet für die Wanderung über die Bergkuppen, von wo aus wir weite Ausblicke in die Landschaft genießen können. Wir haben eine Runde von 10,5 km geplant und wollen vor dem Mittagsbrot wieder am Wohnmobil sein. Der Wanderweg ist ein beliebtes Ausflugsziel und wir treffen auch ein paar Leute. Er führt leicht bergauf und bergab, immer wieder blicken wir auf weit entfernt liegende Wälder und Seen. Zu Fuße des Berges liegt Gällivare, eine recht große Stadt, die durch die Eisenerzgruben bekannt ist. Die Fjälllandschaft auf dem Dundret, an dem übrigens an der einen Seite auch ein Skigebiet ist, leuchtet im Sonnenlicht grün und teilweise schon herbstlich rot. 

Bild: Blick über die Landschaft

Die Industrie und der Erzabbau prägt die Landschaft ebenfalls, so sehen wir unberührte Natur neben großen Eisenerztagebauflächen. 

Bild: Der nördlichste Kartoffelacker der Welt

 

Die ordentlichen Toiletten in Skandinavien beeindrucken uns immer sehr, selbst dieses Plumpsklo auf dem Berg Dundret ist sogar behindertengerecht ausgestattet.

Nachdem der Beerensammeltrieb uns inzwischen gepackt hat, ist heute nun doch noch die Krähenbeere dran, da wir im Internet gelesen habe, dass sie reich an Vitamin C ist und äußerst gesund sein soll. Ein Geschmackstest überzeugt uns und nun vertrödeln wir unsere Zeit mit der Beerensuche. So kommen wir auch erst kurz vor 14 Uhr wieder am Wohnmobil an, hatten uns aber mit Müsliriegeln gestärkt. Thomas macht Mittagspause und Judith sammelt derweil noch weiter eine bunte Beerenmischung, die noch für eine Beerentarte verarbeitet werden soll.

Am späten Nachmittag fahren wir dann zum Ausgangspunkt unserer morgigen Muddus-Wanderung. Auf der einsamen, 10 km langen Schotterstraße, die dorthin führt, sehen wir mit Begeisterung einen Auerhahn und zwei Hennen. Leider wird das Bild etwas unscharf, da der Hahn im dunkleren Straßengraben sitzt.


29.8.19 Muddus Nationalpark Wanderung


Auch der letzte Nationalpark dieses Urlaubs begeistert uns in seiner Ursprünglichkeit sehr. Der Muddus Nationalpark ist einer der 4 Nationalparks, die unter dem Stichwort Laponia zum Unesco Welterbe erklärt worden sind. Dieser Nationalpark hat strenge Verhaltensrichtlinien, bspw. sind keine Hunde erlaubt, man darf nur die vorgesehenen Wege erwandern und zelten ist nur auf einigen wenigen gekennzeichneten Plätzen erlaubt. Als Ergebnis genießen wir die wunderschöne Natur. Am Vorabend waren wir einmal kurz zu dem Wasserfall gelaufen (1,5 km entfernt), wo der Muddusälven in den Stora Luleälven mündet. 

Bild: Spaziergang im Muddus Nationalpark

Wir genießen bei dem Spaziergang die Abendstimmung im Muddus Nationalpark.

Am heutigen Morgen geht es bei bedecktem Himmel los mit dem Ziel Muddusfallet, einem beeindruckenden Wasserfall. Aber bevor es los geht, wird zunächst ein Krähen-/Preisel-/Blaubeerkuchen gebacken: Mürbeteig als Grundlage, dann die bunt gemischten Beeren und mit einer Creme Fraîche - Ei Mischung aufgefüllt. Als Belohnung der 13 km langen Wanderung gibt es den Kuchen dann am Nachmittag, und so viel sei schon gesagt, es ist der leckerste Kuchen der bisherigen.

Bild: Der nördlichste Kartoffelacker der Welt

 Der Weg zum Wasserfall bietet zwei Alternativen, einen leichteren und einen Kletterpfad. Wir wählen für den Hinweg den Kletterpfad und für den Rückweg den leichteren. Immer wieder haben wir schöne Ausblicke auf das Tal und anfangs auch den entfernt liegenden gestauten Fluss. 

Der Boden ist bedeckt mit Preiselbeeren und Blaubeeren, die zum Naschen einladen. Auch ein paar Krähenbeeren werden wieder gesammelt. Zur Mittagszeit erreichen wir den Wasserfall und machen Rast an einem schönen Grillplatz, dort gibt es in einem Unterstand sogar Grillholz. Ab und an guckt die Sonne vormittags noch hervor, zum Nachmittag hingegen fängt es leicht an zu regnen.


Unterwegs begegnen wir Unglückshähern. Diese vorwitzigen Vögel hüpfen auf Ästen vor uns her und wir lesen im Nachgang, dass sie trotz ihres Namens als Glücksvogel der Finnen gelten. Auf den letzten ermüdenden Metern des Rückwegs erleben wir noch ein weiteres Highlight. Thomas entdeckt einen jungen Elch im Wald und kurz darauf seine Mutter. Es ist abermals ein erhebendes Gefühl dem Herrscher der Nordischen Wälder im Wald zu begegnen. Wir sind glücklich. 

Bild: Kaffee und Kuchen
Und wie erwartet, schmeckt uns nach der Wanderung der Kuchen ausgezeichnet.

Wir fahren noch zu einem Rastplatz an einem Stausee kurz vor Jokkmokk, um hier zu übernachten.

Eines ist klar, wir könnten noch weitere Wochen hier verbringen, die Natur erwandern, durch die Wälder zu streifen. Auch ein winterliches Lappland ist mit Sicherheit reizvoll und eine Reise wert. 


30.8.19 Jokkmokk


Bild: Krähenbeergelee
Krähenbeergelee

Der Morgen beginnt mit Regen, aber freundlicherweise wird das Wetter im Laufe des Tages immer besser und zum Abendessen können wir sogar draußen sitzen und unsere Rentierburger genießen. Wir kochen zunächst das Krähenbeergelee. 

Dann fahren dann nach Jokkmokk hinein. Die Gemeinde Jokkmokk ist etwas so groß wie Rheinland-Pfalz, es leben dort aber nur knapp 5.000 Menschen dort, davon 2.700 im Ort selbst.

Am Vormittag besuchen wir das Ájtte Museum vor Ort, das sehr empfehlenswert ist (90 SEK pro Person) und einen guten Einblick in Natur und Leben der Samen bietet. Im Vergleich zu dem Inari, ist es größer und ausführlicher, wenngleich Inari als moderneres Museum faszinierender auf uns wirkte. Beide Museen sind jedoch wirklich lohnenswert, um einen Eindruck in Land und Kultur zu bekommen.

Dieses Wochenende findet dort der Höstmarknad, d.h. Herbstmarkt statt. Bekannt ist Jokkmokk vor allem für seinen Wintermarkt, der schon seit 1605 jedes Jahr Anfang Februar stattfindet und als Attraktion Massen von Samen anzieht. 

Höstmarknad Jokkmokk
Höstmarknad Jokkmokk

Aber auch der Herbstmarkt macht uns Spaß und wir laufen an verschiedenen Ständen mit den notwendigen Dingen der Samen entlang, wie bspw. Gummistiefel, Handschuhe, ein Boot, Sägen und Werkzeug. Und die Tombola bietet als Hauptgewinn ein Schneemobil an. Wir kaufen Jokkmokk Schokoladenpralinen.


Wir bummeln weiter durch den Ort, in dem viel Betrieb herrscht. In der alten Apotheke gibt es allerlei Kleinigkeiten und wir kaufen diverse Sirups und Marmeladen von Jokkmokksbär (www.jokkmokksbar.se). Wir erfahren von einer Deutschen Dame, die dort arbeitet, dass diese von einer sich schon im Rentenalter befindlichen Frau in Handarbeit hergestellt werden. Wir sind beeindruckt. 

Als wir zu unserem Wohnmobil zurückkommen, entdecken wir mit Erstaunen und Freude unter den Scheibenwischern zwei Postkarten von www.herumkommer.de. Wir besuchen die Website und stellen fest, dass dieses Fotografenpaar auch eine große Leidenschaft fürs Reisen hat und gerade einmal wieder in Lappland unterwegs ist. 

Dann geht es weiter Richtung Storforsen, wo wir noch einmal auf einen Campingplatz fahren, um zu duschen, Wasser zu tanken und am nächsten Tag die dort bekannten Stromschnellen zu besichtigen … und natürlich die leckeren Rentierburger zu essen.


31.8.19 Storforsen, Gammelstads Kyrkstad Luleå


Storforsen Stromschnellen liegen am Piteälven, der 400 km lang ist
Storforsen Stromschnellen liegen am Piteälven, der 400 km lang ist
Bild: Abendstimmung am Storforsen

Eine schöne Abendstimmung am Storforsen: es gibt hier viele öffentliche Grill- bzw. Feuerplätze, die jeder nutzen kann. Oftmals wird Holz in naheliegenden Schuppen bereitgestellt.

Storfosen

Schon von weitem hört man das gigantische Brausen Europas längster Stromschnellen.

Auch auf dem mit 315 Kronen nicht ganz günstigen Campigplatz, direkt bem Storforsen gelegen, begleitet es uns seit unserer Ankunft gestern Abend. Diesen müssen wir bis um 12 Uhr wieder verlassen, aber trotz Duschen und Haarewaschen und gemütlichem Frühstück sowie geplanter ca. 2 stündiger Wanderung, sollten wir das schaffen.

In der Tat ist die Wanderung leicht mit nicht mehr als 4 km. Gut befestigte Wege und Stege führen dicht an den Stromschnellen vorbei.

Bild: Storforsen

Die tosenden Wassermassen bieten ein faszinierendes Schauspiel. Auf den letzten 2 Kilometern der Stromschnelle fließt das Wasser mit einer Geschwindigkeit von 250 Kubikmetern pro Sekunde 60 Meter in die Tiefe.

Wir fügen ein kurzes Video bei, das den Eindruck viel besser als jegliche Worte und Bilder wiedergeben kann.

Gammelstad

Wir fahren weiter und erreichen zur Mittagszeit Gammelstad, wo wir auf dem Besucherstellplatz übernachten werden. Die Sonne scheint, es ist Samstag, Flohmarkt und einiges los. Wir drehen eine Runde durch diese bekannte Kirchenstadt, die seit 1996 als Unesco Welterbestätte geführt wird.

Früher war dies die Altstadt von Luleå, aufgrund einer Landhebung entfernte sie sich vom Wasser und seit dem 17. Jahrhundert wurde die Luleå Neustadt gebaut.

Gammelstadt ist Schwedens größte Kirchenstadt mit 408 Häusern. Früher war die Kirchstadt zu sämtlichen Feiertagen der Treffpunkt für alle Kirchengemeindebewohner. Hier kam man nicht nur zusammen, um Gottesdiensten beizuwohnen, sondern auch Märkte und Gerichtsverhandlungen zu besuchen und Freunde und Bekannte aus anderen Dörfern zu besuchen. Der Brauch der „nächtlichen Brautwerbung“, bei der junge Männer an die Fenster von jungen Frauen klopften, führte oftmals zu späteren Eheschließungen. 


Besuchsstube
Besuchsstube

Auch heute wird die Kirchenstadt noch genutzt und die kleinen Häusern dürfen übrigens, damals wie heute, nur zeitweise bewohnt werden.

Diese kleine Häuser bzw. Stuben bestehen aus einem Raum mit Tisch, Ofen und Etagenbetten sowie einem Holzlager und Windfang.

Wir schlendern über den Flohmarkt und kaufen einen Kupferkessel, besuchen die wirklich schöne Nederluleå Kirche, das Visitorcenter und eine offene Besuchsstube.